Rund 200 angehende Pflegekräfte, Ärzte, Hebammen und digitale Gesundheitsmanager haben in einem gemeinsamen Projekt am Klinikum Nürnberg ihre Vorstellungen für eine gelungene künftige Gesundheitsversorgung erarbeitet. Vor allem mehr Zeit für Patienten und weniger Aufwand für Bürokratie stehen dabei im Fokus.
Bürokratie abbauen, Zeit mit Patienten erhöhen
Neben mehr Nachhaltigkeit wünschten sich die Nachwuchskräfte auch einen stärkeren Einsatz moderner Technologien wie Robotik und künstlicher Intelligenz (KI). So könne eine automatisierte Dokumentation von Patientendaten helfen, Bürokratie abzubauen, teilte das Klinikum vergangenen Freitag mit. Der verstärkte Einsatz von KI und Robotern, die sogar auf menschliche Gefühle reagierten, könne die körperliche Belastung in der Pflege reduzieren. Unterstützt von technologischen Hilfsmitteln könnten zwischenmenschliche Beziehungen wieder stärker in den Vordergrund rücken, erwartet der ärztliche und pflegerische Nachwuchs.
Interprofessionelle Teamarbeit als Schlüssel
Die angehenden Fachkräfte präsentierten ihre Ideen im Rahmen des vom bayerischen Gesundheitsministeriums finanzierten "Ideation Day". Die zuständige Ministerin Judith Gerlach (CSU) sagte dazu:
"Teamarbeit ist der Schlüssel zum Erfolg im Gesundheitswesen der Zukunft. Das interprofessionelle Lernen am Klinikum Nürnberg fördert von Anfang an den Respekt und die Wertschätzung unter den verschiedenen Berufsgruppen im Gesundheitswesen. Das wirkt sich positiv auf die Qualität der Gesundheitsversorgung aus, weil die Spezialisierung und in der Folge auch arbeitsteilige Prozesse zunehmen werden. Für eine erstklassige Behandlung ist ein gutes Verständnis der Perspektiven und Kenntnisse der jeweils anderen Berufsgruppe schon heute entscheidend."
Fachübergreifende Ausbildung
Am Klinikum Nürnberg treffen sich Auszubildende der Pflegeschule mit Studierenden der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität und der Technischen Hochschule Nürnberg zu regelmäßigen interprofessionellen Lehrveranstaltungen. Themen sind zum Beispiel die Notfallversorgung sowie eine interprofessionelle Anamnese und Übergabe.
Auch erhalten Pflegeazubis und Medizinstudierende das Angebot, sich vier Wochen lang in der Zusammenarbeit auf einer der beiden interprofessionellen Ausbildungsstationen im Klinikum zu erproben. Mit den im Lehrplan verankerten interprofessionellen Trainings ist das Klinikum Nürnberg damit nach eigenen Angaben bundesweit Vorreiter.